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Was haben Land Rover Defender, Lada Niva und Mercedes-Benz G-Klasse außer Allradantrieb und ihrem kastenförmigen Design gemeinsam? Alle drei Modelle werden seit über einem Vierteljahrhundert äußerlich nahezu unverändert gebaut.
Doch damit hat es sich: Während der Brite und der Deutsche sich im Laufe der Jahrzehnte technischen Verfeinerungen nicht verschlossen haben, blieb der Russe vom Fortschritt weitgehend unbeeindruckt.
Der Lada Niva wird seit mittlerweile 32 Jahren tatsächlich nahezu unverändert gebaut. Trotzdem – oder vielleicht gerade deswegen - hat der russische Allradler eine treue Fan-Gemeinde und genießt Kultstatus, dem wir in unserem Fahrbericht nachspüren.
Mittlerweile ist aus dem Niva offiziell und schlicht die Typenbezeichnung 4x4 geworden, da sich General Motors den traditionsreichen Namen gesichert hat und dem russischen Markt vorbehält.
Der technische Fortschritt seit Produktionsbeginn im Jahre 1976 erschöpft sich im Fünf-Gang-Getriebe, der Motoreinsspritzung und der (aufpreispflichtigen) Servolenkung. Vor 13 Jahren gab es eine neue Instrumententafel und eine größere Heckklappe. ABS und Airbags sind dem rustikalen Russen in all den Jahren fremdgeblieben. Dafür belohnt der Niva seinen Besitzer mit einem besonderen Fahrgefühl: Jede Tour im Lada 4x4 wird zur automobilen Zeitreise in die Vergangenheit.
Hinter dem großen Lenkrad und mit dem für heutige Verhältnisse phlegmatischen Motor gewinnt der Niva-Fahrer längst verloren geglaubte Gelassenheit zurück. Klassische Kippschalter signalisieren von vorneherein, dass im Lada 4x4 andere Maßstäbe gelten als in modernen Autos. Das fängt beim links platzierten Zündschloss an und hört bei der hin und her tanzenden Tankanzeige noch lange nicht auf.
Der perforierte PVC-Dachhimmel weckt ebenfalls nostalgische Erinnerungen an längst vergangene Autojahre. Das gilt ebenso für die verchromten äußeren Türgriffe: Sie stammen tatsächlich noch aus den sechziger und siebziger Jahren und zierten einst Modelle wie Fiat 124 und 128.
Nüchternes Plastik und Gummi bestimmen das Innenambiente: Zweckmäßigkeit, weil abwaschbar, ist Trumpf. Das Sichtfeld der Außenspiegel mag für die Weiten der sibirischen Steppe reichen, für den Einsatz im Großstadtdschungel fällt es aber etwas zu klein aus. Für einen Lada ungewöhnlich schwach präsentiert sich das nur zweistufige Gebläse der Heizung.
Große und nahezu rechteckig geformte Fenster bringen viel Licht in den Innenraum und machen deutlich, warum Panoramadächer eine Erfindung der Neuzeit sind. Die Sicht nach allen Seiten ist bestens, wobei den Blick nach hinten selbst Kopfstützen nicht stören - denn die Rücksitzbank hat erst gar keine.
Der Kofferraum, dessen Klappe sich nur von innen mit einem zusätzlichen Türgriffhebel hinter dem Fahrersitz öffnen lässt, bietet für einen 3,72 Meter langen Wagen zufriedenstellenden Platz. Leider ist es Lada auch in 32 Jahren nicht gelungen, die Sitzbank des reinen Viersitzers zu teilen. Sie klappt nur im Ganzen um.
Der 1,7-Liter-Motor darf ebenfalls nicht mit modernen Maßstäben gemessen werden. Er ist extrem durchzugsschwach. Bei einem Beschleunigungswert von 19 Sekunden für den Spurt von null auf 100 km/h gerät jede Auffahrt auf die Autobahn zum kleinen Abenteuer. Hat der Niva aber erst einmal Fahrt aufgenommen, zieht er anschließend mit seinen 60 kW / 81 PS mühelos an den Lkw-Kolonnen vorbei. Bis 110 km/h ist dabei auch noch recht angenehmes Reisen möglich, ab 120 km/h wird es dann wegen zunehmender Lautstärke und wachsender Vibrationen merklich ungemütlicher.
Unser Testverbrauch lag im Schnitt zwischen neun und elf Litern auf 100 Kilometer und damit streckenweise unter der Werksangabe. Im Alternativbetrieb mit der optional erhältlichen Gas-Anlage waren es 12 bis 13 Liter Flüssiggas.
Die Schaltung arbeitet zwar etwas schwergängig, aber erstaunlich exakt. Der fünfte Gang wird mit ausgestrecktem Arm eingelegt, denn der lange Schaltstock ist recht weit nach rechts gerückt. Er macht den beiden Hebeln für die Differenzialsperre und die Untersetzung Platz. Denn der Niva ist ein echter Geländewagen mit permanentem Allradantrieb. Mit seinen sehr kompakten Abmessungen und nahezu fehlenden Überhängen ist der Russe bestens für unwegsames Terrain gerüstet.
Die Steigfähigkeit beträgt 58 Prozent, die Wattiefe liegt bei 65 Zentimetern und der Kippwinkel wird mit 48 Grad angegeben. Seine guten Geländeeigenschaften werden dem Lada auch von Menschen bescheinigt, die ansonsten nicht als Liebhaber der Marke gelten. Mit modischen Trittbrett, Dotz-Stahfelgen und 15-Zoll-Reifen der Dimension 205/75 aus dem Zubehörprogramm macht der 4x4 aber auch auf dem Boulevard eine gute Figur.
Man kann den Lada 4x4 auf zweierlei Arten betrachten: Als preisgünstigsten Allradwagen mit Sicherheitsdefiziten oder als fabrikneuen Oldtimer. Mit der zweiten Sicht- und entsprechend vorausschauender Fahrweise fährt man im doppelten Sinne des Wortes mit Sicherheit besser. Und unter diesem Aspekt fiel der Abschied vom Testwagen tatsächlich nicht leicht.
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