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Denn am 12. September 1940 wurde in den USA der Prototyp eines neuen Geländefahrzeugs mit Vierradantrieb vorgestellt, dessen Entwicklung die US-Army in Auftrag gegeben hatte. Der "Jeep" war geboren und trat seinen Siegeszug in fast jeder Armee rund um den Erdball und später auch im zivilen Leben an.
Bereits 1938 stellte die Firma American Bantam der US Army ihr Bantam Reconnaissance Car, BRC genannt, vor. Zwar war die Army begeistert von den Fähigkeiten dieses leichten Aufklärungsfahrzeugs, doch konnte sie sich zu dieser Zeit kein solches Projekt leisten. Erst mit dem Beginn des Zweiten Weltkrieges und den Berichten über die hohe Mobilität der deutschen Armee begriff die amerikanische Armeeführung langsam das Handlungsbedarf für die Army bestand.
Am 27. Juni 1940 veröffentlichte also das Pentagon schnell eine öffentliche Ausschreibung, nach der 135 Kraftfahrzeug-Hersteller eingeladen wurden, binnen 75 Tagen einen vierradgetriebenen Vierteltonner zu entwickeln und davon 70 Exemplare zu liefern. Die Bedingungen sind so hart, dass sich tatsächlich nur drei melden und diese letztendlich auch nur mit Mühe in der Lage sind, die strikten Auflagen wenigstens einigermaßen zu erfüllen. Und die Spezifikationen, die das neue Fahrzeug erfüllen sollte haben es wirklich in sich! Unter anderem sollte das leichte Aufklärungsfahrzeug nämich 272 Kg Nutzlast bei einem Radstand von weniger als 190 cm und einer Bauhöhe unter 91 cm befördern. Die Höchstgeschwindigkeit sollte mindestens 100 km/h betragen wobei von 3 bis 80 Km/h der Motor auch noch absolut ruhig und garantiert ohne eine Fehlzündungen laufen sollte. Dazu kam das die rechteckige Karosserie nicht nur einen zuschaltbaren Vierradantrieb mit Geländeuntersetzung beinhalten, sondern auch noch umklappbare Frontscheiben, drei Einzelsitze, Splitterschutz, Fahr- und Verdunkelungsscheinwerfer, Lafetten für schwere Maschinengewehre und Minenwerfer...und das bei einem Leergewicht geringer als 590 Kilogramm, haben sollte! Die Millitärs stellten sich quasi so eine Art automobile eierlegende Wollmilchsau vor...
Kein Wunder also das zunächst nur Willys-Overland und American Bantam Car Manufacturing Company die einzigen Unternehmen waren, die den Aufruf beantworteten. Bald danach allerdings folgte auch die Ford Motor Company, und so begann der Wettlauf zwischen den dreien um den mit über 750 Millionen Dollar doch recht lukrativen Regierungsauftrag. Jedes Unternehmen produzierte in Rekordzeit Prototypen zu Testzwecken.
Den Zuschlag erhält letztendlich erst mal "Bantam", einer kleinen Firma in Butler im US-Staat Pennsylvania. Deren aus Deutschland stammender Chef-Ingenieur Karl K. Probst hatte mit seinem Team innerhalb von nur fünf Tagen den Wagen entworfen und dessen Prototyp innerhalb von 49 Tagen angefertigt. Der erste "Jeep" erblickt das Licht der Welt.
Aber wieso eigentlich Jeep? Woher stammt eigentlich dieser Name?
Nun, ich muß euch leider enttäuschen, denn der Ursprung des Wortes Jeep ist bis heute nicht eindeutig geklärt.
Die wohl bekannteste Theorie ist die Herleitung aus der militärischen Abkürzung GP für "General Purpose" oder zu Deutsch "Allzweck". Diese Version ist aber inzwischen ziemlich umstritten, denn in den erst 2004 in den Pentagon-Archiven gefundenen Original Unterlagen der Ausschreibung vom 27. Juni 1940 des US-Verteidigungsministeriums zum Bau des Militärfahrzeugs war nie von einem General Purpose Vehicle (GP) die Rede, sondern immer nur von einem „1/4 ton 4×4“. Der einzige Hersteller, der dennoch das Kürzel GP für sein Produkt nutzte war Ford, jedoch eben nicht für general purpose, sondern es handelt sich dabei vielmehr um eine von Ford benutzten Werkscode, die ebenfalls GP lautet. Und zwar G für government-use, und P als Kennzeichnung für den 80 Zoll Radstand.
Heute nimmt man eher an das der Name auf die damals ziemlich bekannte Figur "Eugene the Jeep" aus dem Comicstrip Popeye zurückgeht.
Wie dem auch sei, die ersten 1500 gelieferten Exemplare werden sofort nach Großbritannien und in die Sowjetunion geschickt.
Aber Konkurrent "Willys-Overland" entwickelt unbeirrt weiter und beginnt im November 1940 ausgedehnte Tests mit seinem Modell, dem dann wirklich ersten "Jeep". Denn Willys übernimmt rasch die Produktion insgesamt, weil Bantam sich übernommen hat und 1941 pleite geht, und wird so zum Hauptlieferanten der Streitkräfte.
Der Hauptvorteil von dem Willys Jeep war nämlich einmal sein geringer Preis von 1200 Dollar pro Stück und seine niedrige Bauweise, so dass er im Gelände sehr schlecht auszumachen war. Er hatte eine hohe Zuladung damals schon, und von Anfang an war der Motor ein Hauptargument, dieses Fahrzeug bei der Armee einzusetzen. Es war damals einer der leistungsstärksten Motoren, die auf dem Markt waren. Mit 2,2 Liter Hubraum und 44 kW, das sind 60 PS, und drei Vorwärtsgänge sowie einen Rückwärtsgang, hatte der leistungsstarke „Go-Devil“-Motor nämlich rund 25 % mehr Leistung und Gänge als der Motor des BRC-40 aufzuweisen.
Dazu kam, Fahrzeuge wie der Willys wurden teilweise auch als einzelne Baugruppen per Fallschirm abgeworfen. Wenn sie nicht mit dem Schiff zum Einsatzort kamen oder mit der Bahn, war's den Soldaten möglich, so ein Fahrzeug in circa einer halben Stunde einsatzfähig zusammenzubauen aus Einzelbaugruppen. Und das konnte man an jedem Ort der Welt machen.
Willys überarbeitete auf betreiben des Militärs den MA nochmals in Anlehnung an den Ford GP. Der Willys MA hatte daraufhin jetzt eine Lenkradschaltung, tiefe Einstiegsöffnungen in der Karosserie, zwei Rundinstrumente im Armaturenbrett und den Handbremshebel an der linken Seite des Fahrers. Willys bemühte sich, das Leergewicht auf die neue Armee-Spezifikation von 980 Kilogramm zu reduzieren. Was aus diesem Grund aus dem MA entfernt wurde, fand beim MB seinen Weg zurück ins Fahrzeug. Das Ergebnis war ein Leergewicht von 1040 kg und das war lediglich 181 Kilogramm über dem gesetzten Limit. Zum Schluß war der Kübelwagen 3327 mm lang, 1575 mm breit, und 1321 mm hoch. Also ziemlich klein und kompakt und wurde dann als der legendäre „Willys MB“ bis Kriegsende in etwas mehr als 360.000 Einheiten produziert. Und vom annährend baugleichen Ford GPW wurden zur gleichen Zeit auch noch etwa 270.000 Fahrzeuge hergestellt. Somit waren insgesammt etwa 640.000 Fahrzeuge an vielen Fronten des Zweiten Weltkrieges eingesetzt. Das Fahrzeug wurde im Laufe des Krieges übrigens Einsatzbedingt sehr oft modifiziert. Es wurde u.a. mit verschiedenen Waffen ausgestattet, für die Hitze der Wüste mit einem separaten Wassertank versehen und konnte mit einem speziellen Ausrüstungssatz sogar durch hüfthohes Wasser fahren.
Ursprünglich war der Jeep eigentlich tatsächlich nur als reines Militärfahrzeug konzipiert, er wurde noch im Koreakrieg eingesetzt und wird in Israel wie Indien bis heute in Lizenz gebaut. Nach dem Zweiten Weltkrieg begann er aber rasch, die Herzen auch von Zivilisten zu erobern, und es wurden die so genannten "CJ"-Serien aufgelegt, die "civilian jeeps".
Und diese haben die Militärversion bis heute nicht nur überlebt, Jeeps werden als Nutzfahrzeuge von den unterschiedlichsten Unternehmen in unwegsamem Gelände eingesetzt, sie erfreuen sich aber auch großer Beliebtheit als "Fun"-Autos, die einfach Spaß machen, ohne dass ihre Besitzer sie wirklich voll ausnutzen. Aber auch nach 75 Jahren hat der Jeep in vielen Ländern der Welt Fangemeinden. Er hat eben eine gewisse animalische Ausstrahlung und bringt immer so etwas Amerikanisches nach Freiheit und Abenteuer rüber.
In Deutschland kann man das natürlich nicht überall verwirklichen und sich einfach in der Natur "austoben". Aber im Kreis der Jeep-Freunde gibt es inzwischen doch etablierte Treffen und Geländefahrten, Lehrgänge und auch Wettbewerbe. Natürlich auch internationale Touren und Treffen, bei denen man, wie zum Beispiel in den USA, mal so richtig durch felsiges Terrain oder durch tiefe Bäche fahren kann, von Schlammpfaden und tiefen Pfützen natürlich ganz abgesehen.
Und das Restaurieren alter Jeeps ist inzwischen auch zu einem besonderen Steckenpferd geworden. Denn bedenkt, der Jeep ist mit mehr als 15 Millionen produzierten Fahrzeugen von denen über 8 Millionen immer noch im Einsatz sind, eines der am meisten verbreitetsten Automobile der Welt. Wie bei vielen Oldtimern üblich, variiert der Preis übrigens stark in Abhängigkeit vom Restaurierungsgrad und der Nähe zum Originalzustand.
Und die Entwicklung hat von dem Nachfolger des Willys MB, den CJ-Modellen über Wagoneer, Cherokee und Wrangler bis zum Jeep Grand Cherokee, mit dem Jeep vor nahezu zwei Jahrzehnten das Segment der Premium-SUV neu erfand, eine riesige Modellpalette aufzuweisen. Und das alles nur weil das Militär vor 75 Jahren einen Lastesel brauchte.
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